Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 50 —
eine Nebenlinie der braunschweigischen Herzvgsfamilie wohnte, befindet sich
jetzt eine Erziehungsanstalt für unversorgte und verwahrloste Kinder (Wilhelms-
stift). Holzminden (9000 Ew.) hat seinen Namen von der Holzminde
(„Waldgeschmeide"), welche sich wie ein glänzendes Silberband durch die
Buchen- und Fichtenwaldnngen des Solling entlang zieht und in die Weser
mündet. Die Stadt Holzminden ist neben einer Burg entstanden, welche die
Grasen von Eberstein hier am r. Wesernser einst gegründet haben, die aber
jetzt nicht mehr vorhanden ist. Bemerkenswerte alte Gebäude hat Holzminden
nicht, da die Stadt im 30jährigen Kriege (1640) mit Ausnahme der
Kirche und des Rathauses durch die Kaiserlichen zerstört wurde. Da-
gegeu ist Holzminden weithin bekannt durch die vom Baumeister Haarmaun
begründete Baugewerkschule, die von etwa 1000 jungen Männern besucht
wird, die Maschinenbauer, Maurer- und Zimmermeister werden wollen.
Holzminden ist der Weserhasen für die Erzeugnisse des Solling (Steine, Holz,
Glas), die von hier aus aus großen Kähnen (Weserböcke, Schleppdampfer!)
verschickt werden. Im Sommer fährt der Personendampfer „Fürst Bismarck"
wöchentlich dreimal stromabwärts in der Richtung Müuden, Holzminden,
Hameln und dreimal in umgekehrter Richtung stromaufwärts.
§ 10* Die Wesergegettd.
1. Der Solling ist ein Gebirge zwischen der mittleren Weser und
Leine, welches im S. durch die Schwülme (r. Nbfl. der Weser) vom
Bramwalde und im N. durch die Bever (r. Nbfl. der Weser) vom Eber-
steiner Burgberge getrennt wird. Der nw. Teil des Solling gehört zum
Herzogtum Braunschweig, der sö. Teil gehört zur Provinz Hannover. Der
Solling hat im Grundriß die Form eines Kreises, dessen Durchmesser etwa
22 km beträgt (Massengebirge!). Der höchste Berg ist der Moosberg (500 m),
der gleich dem Brockenfelde und dem Bruchberge im Harze mit Torfmooren
bedeckt ist, weil das Wasser von seiner flachen Kuppe keinen Abfluß hat; daher
giebt es auch hier Torfstiche und eine Försterei Torfhans. In Neuhaus iu der
Mitte des Solling (Sommerfrische!) befindet sich (ebenso wie in Boffzen und
Schorborn) eine Glashütte. Hier foll der wilde Jäger Hackelberg Förster
gewesen sein, und aus dem benachbarten Moosberge jsvll er begraben sein.
Eine andere Sage berichtet, er sei auf dem Kirchhofe in Altendorf bei Holz-
minden begraben. Der Solling besteht größtenteils aus rotem Saudstein, der
iu Quadern und Platten gebrochen wird. Die Quadersteine werden zu
Häuser- und Brückenbauten sowie zu Thor- und Staketpfeilern benutzt. Die
dickeu Platteu eignen sich zum Belegen vou Bürgersteigen, während die dünnen
Platten (Chokoladensteine) statt der Ziegel zum Deckeil und Behängen der
Hänser gebraucht werden. Da der Bnntfandstein des Solling eine beträcht-
liche Menge Thon enthält, so giebt er beim Verwittern einen fruchtbaren
Boden. Daher ist das Gebirge mit schönen Buchen-, Eicheu- und Fichten-
Wäldern bedeckt, zwischen denen sich grasreiche Wiesen ausdehnen.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
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Konfession (WdK): offen für alle
Die Oker.
63
stürmischen Herbstnächten an der Spitze der „wilden Jagd", die Tutursel,
eine verfluchte Nonne als riesige Eule voran, mit Peitschenknall und dem
Rufe: „Hui! Hui!" durch die Harzwälder zieht und den Leuten, die seinen
Jagdruf nachäffen, ein Pferdebein an den Kopf wirft. —
W. der Radau, zwischen dem Schmalen und dem Breiten Berge, er-
streckt sich das liebliche Riefenbachtal mit schönen Buchenbeständen und ein-
gestreuten riesigen Fichten. Von Harzburg aus führen mehrere vielbe-
schrittene Wege w. in das Okertal.
4. Die Oker. W. vom Brockenfelde erstreckt sich etwa 7 km in un-
gefähr sw. Richtung der meist baumlose Bruchberg. Wegen seiner moorigen,
Abb. 24. Das Vkertal.
schwankenden Oberfläche ist er sehr unwegsam und nur nach längerer Trocken-
heit oder bei anhaltendem Frost beschrettbar. An der höchsten Stelle bis zu
926 m ansteigend — wenig höher als die ihn im No. abschließende Felsen-
masse der Wolfswarte — gehört er zu den bedeutendsten Erhebungen des
Harzes. An seiner Nordwestseite entspringt die Oker. Sie erreicht, durch
manche Bäche verstärkt, zunächst das 490 m hoch liegende Altenau. Der
Bergbau hat hier aufgehört; doch findet die Bergstadt durch ein Hüttenwerk
und durch zahlreiche Sommergäste ihren Gewinn.
Weiter n. empfängt die Oker am Fuße des Ahrendsberges r. die Romke,
die vor ihrer Mündung durch einen künstlich angelegten Graben zu einem
65 m hohen Felsenvorsprunge geleitet ist, von dem sie in prächtigem Wasser-
falle schäumend herabstürzt. Gegenüber liegt das vielbesuchte Gasthaus
Romkerhalle. Von hier etwa 4 km abwärts bis zum Gasthofe „Wald-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
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76
Der Unterharz.
Husaren namens Hamburg, der im Siebenjährigen Kriege nebst zwei Kame-
raden den Herzog vor französischer Gefangenschaft rettete. Znm Dank für
die tapfere Tat versprach der Herzog, jedem einen Wunsch zu erfüllen. Der
eine wünschte sich ein Backhaus, der andere eine Schmiede, der dritte eine
Schenke. Der Herzog ließ diese Häuser an der Stelle erbauen, wo seht
„Hamburg" steht. — Das 333 m hoch gelegene Wendefurt ist ein alter
Weiler mit nur 30 Einwohnern; seine Lage zwischen herrlichen Höhen
(Schöneburg) und Wäldern (die sieben Gründe) machen es zum Luftkurort
geeignet. Ähnliches gilt von dem Dörfchen Altenbrak (400 E.). Ein Teil
der forellenreichen Bode wird hier durch den 370 m langen Tunnel der
Schöneburg geleitet, uni die Holzschleiserei zu bedienen, und dann durch einen
Aquädukt dem Flusse wieder zugeführt. Treseburg (175 E.) kündigt sich
schon mit seinen zahlreichen Gasthöseu als oberes Eingangstor zu dem be-
rühmtesten und besuchtesten Teile des Bodetals an.
Auf der 10 km langen,
170 m fallenden Strecke von
hier bis Thale durchbricht der
Bach zunächst einen mächtigen
Granitselsen. Die riesigen, wun-
derlich gestalteten Blöcke, die
wir im Flußbett und in seiner
Umgebung bemerken, sind nach
Ansicht der Geologen durch die
auswaschende Tätigkeit des
Wassers im Gestein entstanden.
Auch hier traten früher wie
im Okertale die Felsen so nahe
an den Fluß, daß der Raum
zur Anlage eines Fußweges
erst mühsam durch Sprengungen gewonnen werden mußte. Zu der Erhaben-
heit der Felsbildungen gesellt sich die bunte Schönheit des Baumwuchses,
zu der neben Buchen und Fichten Eichen, Birken, Eschen, Ahorne, Ulmen,
Eiben wetteifernd beitragen. Drunten aber wälzt der durch die Luppbode
verstärkte Fluß, einem Helden vergleichbar, der zornig die Ketten sprengt,
schäumend und tosend seine Wassermassen durch das eingezwängte Bett. Erfüllt
von Schauer und Bewunderung betrachtet der Wanderer dies großartige
Schauspiel der Natur, besonders von der Teufelsbrücke, die über den Bode-
kessel führt. Von hier ans steigt l. ein in 18 Windungen angelegter Weg,
die Schurre, zu dem 403 m hohen Felsen Roßtrappe hinan. Gegenüber
liegt 250 m über der Bode der noch höhere Hexentanzplatz, der eine
einzigartig schöne Aussicht ins Gebirge und in die Ebene gewährt. Einst,
so erzählt die Sage, wollte der wilde Böhmenkönig Bodo des Harzkönigs
schönes Töchterlein Brnnhilde zur Gemahlin haben; sie aber mochte ihn nicht
leiden und floh vor ihm. Als sie nun aus den Hexentanzplatz kam, wo die
bösen Geister des Gebirges ihre nächtlichen Tänze aufsühren, scheute ihr
Pferd vor dem tiefen Abgrunde, der sich vor ihm auftat. Brunhilde aber
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Die Gegenden an der Ohre und der Aller.
11
striche (Hörste) gleich Inseln hervorragten. So war der Drömling jahr-
hundertelang eine undurchdringliche Sumpfwildnis, die mit Eichen, Birken,
Weiden, Erlen und Schilf bestanden war und in der wilde Enten und Gänse,
Kraniche, Reiher und Störche hausten. Die „Hörste" dienten teils zur An-
legung von Wohnungen, teils als Weideplätze für die Kühe, welche durch die
Lachen wateten, während ihnen der Hirt im Kahne folgte. Das Holz konnte
nur im Winter bei Frostwetter gefällt und abgefahren werden, und selbst
dann brachen Pferde und Wagen oft noch ein und blieben im Schlamme
stecken. In den Jahren 1778—98 ließ die preußische Regierung in Gemein-
schaft mit Hannover und Braunschweig das Ohrebruch entwässern. Die Ohre
bekam ein breiteres und tieferes Bett, so daß das Wasser schneller zur Elbe
abstießen konnte; außerdem wurden 55 Gräben angelegt, die das Wasser des
Drömlings zur Ohre ableiteten, wodurch das Sumpfland trocken gelegt wurde.
Auf diese Weise wurden 45 000 ha Ackerland und Wiesen gewonnen, die der
Staat den Bauern aus den benachbarten Dörfern zu billigen Preisen über-
ließ, so daß zahlreiche neue Bauernkolonien entstanden. Jetzt führt die Eisen-
bahn Berlin-Hannover durch den Drömling, und der Reisende erblickt statt
der früheren Sumpfwildnis fruchtbare Korn- und Kartoffelfelder und grüne
Weiden, auf denen wohlgenährte Pferde, Kühe und Schafe grasen.
An der Ohre liegt (rings von der Provinz Sachsen umgeben) das
braunschweigische Amt Calvörde. Das ursprünglich brandenburgische Gebiet
kam 1319 dadurch an unser Land, daß sich Herzog Otto der Milde mit
Agnes, der Witwe des Markgrafen Waldemar von Brandenburg, verheiratete.
Es zählt außer dem gleichnamigen Flecken nur neun Dörfer, in deren Umgebung
Getreide, Kartoffeln und Zuckerrüben angebaut werden, während der Tabaks-
bau nur uoch spärlich vorkommt. — Der Flecken Calvörde (2300 Einw.)
liegt am sö. Ende des Drömlings rechts der Ohre. Er soll nach einem ge-
wissen Cale benannt sein, der sich zuerst an der Furt ansiedelte, die hier
vorzeiten durch die Ohre führte. Seit alters ging die Handelsstraße von
Magdeburg nach Hamburg an dieser Stelle vorüber; daher wurde dort eine
Burg erbaut, deren Besatzung die Kaufleute schützen und das Sachsenland
gegen die Einfälle der Wenden sichern sollte. Da der dicke runde Turm der
Burg aus roten Ziegelsteinen erbaut war, weil es in jener Gegend wenig
Bruchsteine gibt, so nannten ihn die Leute „den roden Hinrik". Reben dieser
Burg, von der nur wenige Überreste vorhanden sind, entstand der Flecken.
Ein Teil von ihm hieß früher Hünersdorf, weil sich hier Wenden angebaut
hatten, die von den Deutschen „Heunen" genannt wurden. — Ö. vom Amte
Calvörde erstreckt sich in der Provinz Sachsen (zwischen Gardelegen und Neu-
haldensleben) die Letzlinger Heide, in deren schönen, wildreichen Forsten unser
Kaiser zuweilen Jagden abhält.
2. Die Aller entspringt bei Seehausen w. von Magdeburg und fließt
zwischen dem Lappwalde (l.) und den Höhen von Neuhaldensleben (r.) in
einem lieblichen Tale in nw. Richtung bis Öbisfelde. Sodann biegt sie nach
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Personennamen: Otto Agnes Waldemar_von_Brandenburg
— 121 -
in der Provinz Südbrabant, fast in der Mitte des Königreichs.
Eisenbahnen. Die Provinzen heißen:
1) Sürbrabant, 4) Lüttich, V Hennegau,
2) Antwerpen, 5) Luxemburg, 8) Weftstanvern,
3) Limburg, 6) Namur, 9) Ostflanvern.
8. 69.
Das britische Reich.
Elisabe th.
England ist der südliche, größere Theil der Insel. Der
nördliche heißt Schottland und war früher ein eignes König-
reich. England, Schottland, Irland und die umliegen-
den Inseln bilden jetzt den britischen Staat.
1) England. Der Boden ist mehr wellenförmig als ge-
birgig. Das Gebirge von Cornwallis, reich an Zinn, endigt
sich in die Südwestspitze von England, das Cap Landscnd.
Wales, der westliche Theil von England, wird wegen seiner
hohen Gebirge die englische Schweiz genannt, die Küste der
Südostspitze besteht aus Kreide bergen. Das englische Wie-
sengras hat das reizendste Grün. Die ehemaligen großen
Waldungen sind durch den Anbau des Bodens und durch den
Schiffbau meist verschwunden. Der Boden ist zum Getreide-
bau und zur Viehzucht vorzüglich geeignet. Auf der Ostscite ist
die Themse der Hauptfluß, der bei London ein breiter Strom
wird; nach Westen in den Canal von Bristol ergießt sich die
Saverne. Viele Canäle verbinden das Binnenland. Das
Klima, wenn auch feucht und veränderlich, ist gesund; die
Menschen erhalten hier stärkere Körperkraft und höheres Alter,
als anderswo. Hitze und Kälte sind gemäßigt, so daß das
Vieh das ganze Jahr hindurch im Freien aushalten kann.
Rindvieh, Pferde und Schafe, starke Hunde (Doggen) sind be-
kannt genug. Die Steinkohlen ersetzen den Mangel an Brenn-
holz. In den Steinkohlengruben sind 150,000 Menschen be-
schäftigt. In dem Nordwesttheil von England findet man Reiß-
blei, woraus in dem Marktflecken Keswick die bekannten eng-
lischen Bleistifte gemacht werden. Die englischen Metallwaarcn
sind die gesuchtesten. Birmingham, fast in der Mitte von
England, ist jetzt die berühmteste Fabrikstadt des Reiches in
Stahl und Kupferwaaren; sie hat allein 30 Gcwehrfabrikcn. Süd-
östlich von dieser Stadt wird die W al kcrer d e, eine weiche Thon-
art, gefunden, welche man zum Walken der Tücher anstatt dev
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Cornwallis Keswick
Extrahierte Ortsnamen: Hennegau Antwerpen Luxemburg Limburg Namur England Schottland England Schottland Irland England England Wales England London Bristol England Birmingham England
— 4 —
anderen Tageszeiten zu gleicher Zeit haben. Der Meridian durch
die Insel Ferro theilt den Globus in die östliche und west-
liche Halbkugel.
Jede Kreislinie wird in 36v gleiche Theile, welche man
Grade nennt, eingetheilt. Die Grade aus dem Aequator und
auf den Meridianen betragen jeder 15 deutsche oder geo-
graphische Meilen; aber die Grade der Parallelkreise
werden kleiner, je näher die Kreise nach den Polen zu liegen. —
Geographische Länge, nördliche und südliche Breite.
Wendekreis des Krebses und Wendekreis des Steinbocks; Po-
larkreise, jene 23^o nördlich und südlich vom Aequator, diese 23720
von den Polen entfernt. — Fünf Erd- oder Himmelsstriche, Zonen,
Erdgürtel. Ekliptik.
Die Erde ist von Luft umgeben. Derjenige Theil der
Luft, in welchen die Dünste der Erde aufsteigen, heißt Dunst-
kreis oder Atmosphäre. Die Dichtigkeit der Lust nimmt mit
der Entfernung vom Erdboden ab. Alle Erscheinungen, welche
sich in dem Dunstkreise zeigen, heißen Lu ft er sch ei nun gen.
Je dichter die Luft nach der Erdoberfläche zu wird, und je senkrechter die
Strahlen der Sonne auf die Erde fallen, desto mehr Warme wird aus
der Erde entwickelt; darum ist es auf Bergen kälter, als in Ebenen. Aer,
Aether. Thau, Nebel, Wolken, Regen, Regenbogen, Wolkenbrüche, Was-
serhosen, Oieif, Schnee, Hagel, Morgen- und Abendroth, Irrlichter, Nord-
licht, Sternschnuppen, Feuerkugeln, Gewitter. Winde, Stürme, Orkane.
Die Oberfläche des Erdballs besteht aus Land undwasser.
Chaos. Trennung und Richtung der festen und flüssigen Bcstandtheile
durch Feuer und Orkane.
I. Land. Die fünf größten Massen des Landes heißen
Erd theile. Jeder Erdtheil besteht aus einem Festland oder
Continent und einer Anzahl von Inseln. Die Größe der Erd-
deutschen Geviertmeilen ist folgende: Festland. Inseln. Zusammen.
Australien 138000 22000 160000
Europa 160000 8800 168800
Afrika 834200 10300 . 344700
Amerika 663000 4600 667600
Asia 810000 72600 882600
Die Oberfläche des ebenen und unebenen Landes besteht
aus Felsen, fruchtbarem Boden, Sandwüsten, Heiden, Wiesen,
Wäldern, Sümpfen, Morästen, Mooren und Steppen. Hoch-
land, Tiefland, Gebirgsland, stufenförmiges Land.
Berg heißt jede bedeutende Erhöhung auf der Erdoberfläche.
Fuß, Scheitel, Rücken des Berges; Anhöhe, Hügel, wellenför-
miges Land. Gebirgs- und Gewässerscheide.
Gebirge nennt man viele zusammenhängende Berge; das
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Ii — 2 -
sowie mit dem Klima Rußlands zusammen?) Im Winter friert deshalb das Wasser
der Ostsee auch teilweise zu. Wenn längere Zeit ein starker Nord- oder Nordost-
wind weht, dann sind die südlichen Küstenbewohner leicht der Überschwemmung aus-
gesetzt, da die Wogen nicht selten die 20—80 m hohen Dünen überfluten oder durch-
brechen. An der schwedischen Küste wird die Ostsee (wahrscheinlich durch Hebung des
Bodens) von Jahr zu Jahr etwas seichter. Manche Städte und Dörfer, die hier früher
dicht am Meere lagen, sind jetzt zum Teil 4 1cm davon entfernt, andre haben dem
Meere nachrücken müssen, um es ganz in der Nähe zu haben. An der Südküste da-
gegen, im sogenannten Samlande, schreitet die Ostsee erobernd gegen das Land vor.
Hier bröckelt sie ein Stück nach dem andern vom Ufer ab und hat dadurch schon ein-
zelne Bewohner von Klein-Kuhren und Kranz genötigt, ihre Häuser am Strande ab-
zubrechen und weiter vom Meere wieder aufzubauen.
4. Wellungsstationen. Die Küsten der Ost- und Nordsee sind mit ihren Dünen
und Sandbänken der Schiffahrt sehr gefährlich; in dem Jahre 1879—80 allein haben
112 Schiffe durch Sturm und Strandung hier ihren Untergang gefunden. Zur Rettung
der Mannschaften solcher gestrandeten Schiffe hat man am Strande der Nord- und Ostsee
schon mehr als 100 Rettungsstationen errichtet. Das sind große Wachtbuden, in denen die
Rettungsapparate aufbewahrt werden und stets einige Seeleute Wache halten. Sobald
letztere ein gestrandetes oder in Not befindliches Schiff entdecken, fahren sie das auf einem
Wagen ruhende eiserne Rcttnngsbot an eine geeignete Stelle und lassen es ins Wasser.
Gelingt cs nicht, dem Schiffe mit dem Boote zu nahen, so schießt man auch wohl eine
Rakete mit einer daran befestigten Leine auf das Schiff. Die Schiffbrüchigen fangen die
Leine auf und ziehen mit derselben ein dickes Tau vom Strande herbei. Dieses wird an
dem Mastbaum festgebunden, und dann versuchen die Schiffslcute, mit den Händen am
Seil wcitcrgrcifcnd, sich durch die Wogen hindurch zu arbeiten. — Durch die Rettungs-
stationen wurden 1881 an den deutschen Küsten 113 Menschen vom sichern Tode errettet.
5. Leuchttürme. Ieuerschiffe. Damit der Schiffer während der Nacht möglichst
vor Strandung geschützt sei, sind an allen gefährlichen Punkten der Küste Leuchttürme er-
richtet. Auf denselben wird während der Nacht ein sehr helles (häufig elektrisches) Licht
unterhalten. Dasselbe warnt nicht nur den Schiffer vor Gefahr, sondern zeigt ihm auch,
je nach der schnelleren oder langsameren Drehung oder nach der Färbung, ganz genau an,
in tvelcher Gegend der See er sich befindet. Da, wo sich keine Leuchttürme anlegen lassen,
>vie z. B. an den Mündungen der Flüsse, werden eiserne Leuchtschiffe fcstgeankcrt. Vor der
Elbmündung liegen z. B. 3 solcher Schiffe, deren jedes von einem Wächter bewohnt ist.
6 Dürren. Die Küste der Ostsee ist an einigen Stellen hoch und steil (Steilküste),
an den meisten dagegen stach und sandig (Flachküste). An den Flachküsten schafft sich
das Meer selbst einen Damm: die Dünen. Das sind Sandberge, die der Wind ans
dem trockenen Ufersande nach und nach hier angehäuft hat. Sie sind gewöhnlich nur
3-— lsmijocf), doch erreichen sie an manchen Stellen eine Höhe von 60 mund darüber.
Zum Teil sucht man die Dünen durch Anbau von Sandhalm und Strandhafer zu be-
festigen; sobald sie etwas befestigt sind, bepflanzt man sie auch wohl mit Kiefern,
Weiden, Erlen, Pappeln, Birken re.; zum Teil aber sind sie ganz kahl. Diese letzteren
werden bei Nordweststürmen nicht selten ins Land getrieben, >vo sie daun Äcker und
Wiesen, ja, selbst Häuser und Dörfer verschütten.
7. Die Kuffe- Eine Eigentümlichkeit der südlichen Ostseeküste sind die Haffe
Da, wo größere Flüsse, wie die Memel, der Pregel u. a., ihr Wasser ins Meer er-
gießen, wurde das Meer durch die Gewalt des einströmeuden Flußwassers verhindert,
die Sandmassen uumittelbar an den Strand zu werfen, weshalb es dieselben in
größerer Entfernung vom User aufhäufte. So bildeten sich hier Dünen mitten im
Meere. Dieselben bestanden anfangs aus reihenweise aufgetürmten Sandhaufen, die
sich allmählich vergrößerten und vereinigten und so zu laugen, schmalen Landzungen
(„Nehrungen') ausbildeten. — Das von einer Nehrung und dem Festlande (dem ur-
sprünglicheil Meeresgestade) eingeschlossene Wasser heißt „Haff". Dasselbe hat süßes
Wasser (warum? S. 1) und steht durch das sog. „Tief" mit dem Meere in Verbin-
dung. Die bekanntesten Haffe sind das kurijche, das frische und das Stettiner Hass.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
It
— 21 —
aufgebessert werden, so wird cs in einen grrhen nusgemancricn Wasserbehälter (Trocken-
dock) gefahren, die Einfahrt durch Thore geschlossen und der Wasserbehälter leer gepumpt.
Dann liegt das Schiff trocken da. Ist die Ausbesserung beendet, so wird das Dock geöffnet,
das Wasser dringt herein, und das Schiff wird wieder flott.
Der Vorsprung nördlich von Flensburg bildet die Halbinsel „Sundewitt" mit
den Düppeler Schanzen. Gegenüber liegt die Insel 3uffu mit Sonderburg. (Gesch.
S. 82.)
5. Die Kauptflusse der Provinz sind die Elbe und die Eider. An der Elbe
liegt Ältona (1tz§ T.), die bedeutendste Fabrik- und Handelsstadt der Provinz. Die
Eider ist durch einen Kanal mit dem Kieler Hasen verbunden, doch ist dieser Kanal
nur für kleine Schiffe fahrbar.
6. Die nordfri tsischtn Inseln liegen an der Westküste. Von ihnen sind Sylt (wegen
seiner stärkenden Seeluft viel von Fremden besucht) und Föhr die bekanntesten. —
Auch die (15) kleinen Halligen gehören zu ihnen. Alle diese Inseln sind Überreste
des ehemaligen Festlandes, das im Laufe von Jahrhunderten durch die stürmische
Nordsee verschlungen worden ist.
7. Die Kcrllig ist ein flaches Grasfeld, das weder durch Dünen noch durch
Deiche gegen die Fluten des Meeres geschützt ist. Es ist daher nichts Seltenes, daß
die Hallig, namentlich im Winter, an einem Tage mehrmals überschwemmt wird. Auf
der Hallig wird weder gesät noch geerntet. Nur Schafe und Kühe weiden das feine
Gras ab und gewähren den Halligbewohnern notdürftigen Unterhalt. Die Männer
gehen meistens zur See, die Frauen besorgen das Haus und das Vieh. Um Johannis
beginnt die Heuernte. Dann wird es auf der Hallig lebendig. Ist alles Heu wohl-
geborgen (was des häufigen Regens wegen oft viel Not macht), dann hält der Pastor
am nächsten Sonntage die „Erntepredigt". Die Häuser, mit denen auch zugleich die
Schafställe verbunden sind, stehen vereinzelt auf hohen „Werften" oder Erddämmen
und sind so gegen die aufbrausende Flut geschützt. Tritt aber eine Sturmflut ein,
dann flüchten die Bewohner mit ihren Habseligkeiten und ihren Schafen auf den
Boden, denn die Wogen dringen bald in die Stube ein und drohen, das Haus mit
allen seinen Insassen zu verschlingen. Das sind dann fürchterliche Stunden! Das
Haus dröhnt in allen seinen Fugen; zuweilen widersteht es der Gewalt des Sturms
und der Fluten; nicht selten aber wird es mit Mann und Maus in den Wellen be-
graben. Die Überlebenden jedoch bauen sich wieder auf der Unglücksstätte ein neues
Haus; denn sie kennen keinen Ort, wo sie lieber wohnen möchten als auf der Hallig.
j. Provinz Hannover. (Über 38 T. qkm — über 2 M.)
1. Die Provinz Hannover wird durch das Herzogtum Braunschweig in einen
größern nördlichen und in einen kleinern südlichen Teil getrennt. Im Nordosten des
nördlichen Teiles liegt zwischen 3uler und Elbe die Lüneburger Heide, mit welcher
der südliche Landrücken endigt.
2. Die Lüneburger' Keide bildet eine sandige Hochebene zwischen der Elbe
und Aller und ist daher zum Ackerbau wenig geeignet. Stundenlang kann man in-
mitten der eigentlichen Heide wandern, ohne ein Kornfeld, ein Dorf zu sehen. Den
Boden deckt überall die graubraune Heide. Hier und da erheben sich wie dunkelgrüne
Pyramiden Wacholderbüsche, und an günstigen Orten drängen sich auch Kiefern, die
mit ihrem langen Wurzelgeflecht dem dürren Boden noch Nahrung zu entziehen ver-
mögen, zu kleinen Wäldern zusammen. Aber der Heidebauer weiß auch aus seiner
Heide möglichst viel Vorteil zu ziehen. Seinen leichten Saudacker bestellt er vielfach
niit dem sogenannten „Heidekorn", dem genügsamen Buchweizen, der fast bei jeder
Mahlzeit auf seinem Tische erscheint. In die weite Heide sendet er (selbst zur Winters-
zeit) seine Schafherde, die „Heidschnucken", deren Wolle ihm jährlich ein gut Stück
Geld einträgt. Auch die houigreiche Blüte des Heidekrautes wird durch seinen „Bienen-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
— 73 — Ti
früchtc und hauptsächlich Datteln. Die Oasen sind auch daher die einzigen bewohn
baren Stätten der Sahara und die Ruhepunkte der Karawanen, mit denen die Oasen
bewohuer vielfach Handel treiben.
32. Der Sudln.
1. Südlich von der Sahara — bis zum Äquator hin — breitet sich der Sudln,
das Land der Schwarzen, aus. Fast das ganze Gebiet ist Hochland. In einer Ein
senkung desselben liegt der Tlnöhee.
2? Klima und Produkte. Mit Entzücken betritt der Wanderer, der monatelang
die dürre Sahara durchreiste, die schattigen Wälder, das üppige Land des Sudan. Zwar
ist cs auch hier des Mittags oft unerträglich heiß, aber die halbjährlich niederströmenden
Regen erzeugen eine Fruchtbarkeit des Bodens und einen üppigen Pflanzcnwuchs, der
uns wahrhaft in Erstaunen setzt. Hier ist die Heimat des riesenhaften Brotbaumes, dessen
Stamm nicht selten einen Umfang von 18—20 na hat. Hier auch finden wir die riesige
Ölpalme, deren Blattstiele zum Häuserbau verwendet werden und aus deren pflaumen-
ähnlichen Früchten man das Palmöl, den wichtigsten Handelsartikel Afrikas, gewinnt. (In
Europa wird dieses Öl zur Scifenbereitung benutzt.) In den dichten Wäldern sind Eben-
holz-, Weihrauch-, Gummi-, Kautschuk-, Buttcrbäume u. v. a. durch Schlingpflanzen zu
einem undurchdringlichen Dickicht verbunden. Hier hausen Elefanten, Nashörner, Löwen
Gorillas, Giraffen re., und in den Seen und Flüssen tummeln sich Flußpferde und Krokodile.
3. Die Wewohner des Sudans sind die Neger. Sie sind kräftig gebaut, haben
eine schwarzbranne Farbe, krauses, wolliges Haar und dicke, wulstige Lippen. Ihre
Kleidung besteht aus einem Streifen Baumwollenzeug, den sie sich um den Leib
schlingen. Am liebsten schmücken sie sich mit Glasperlen, Federn, Muscheln rc. Sie
treiben Viehzucht und Ackerbau; ihre Nahrung besteht aus Hirse, Mais rc. Einige
Negerstämme verzehren sogar noch Menschen. Der Religion nach sind sie fast
alle Heiden. Sie fürchten eine Menge Geister, die auf der Erde hausen und ihnen
Schaden zufügen wollen. Zum Schutze gegen dieselben, sowie gegen Krankheiten,
Dürre rc. holt man sich vom Zauberer einen Fetisch. Das ist eine Figur aus Holz,
Thon, Stein rc. Erweist sich der Fetisch nicht mächtig genug gegen das Übel, so wirst
man ihn fort und holt sich einen andern. — Die Herrscher in den zahlreichen
Negerstaateu sind meistens unumschränkte Herren über Leben und Eigentum ihrer
Unterthanen.
4. Hber- ober ^Corbguinea ist ein flacher Küstensaum, der nach dem Innren,
zu durch hohe Randgebirge abgeschlossen ist. Die vom Meere her nach dem heißen
Innern zu ziehenden Wolken kühlen sich daher an diesen Gebirgen ab, und so erhält
die Küste eine gewaltige Regenmenge. (Jährl. Regenhöhe 4—5 m.) Infolgedessen
bilden sich hier an der Küste große Sümpfe, die sich uuter dem Einflüsse der tro-
pischen Hitze mit dem dichtesten Urwalde bedecken. Die Dünste aber, welche den,
feuchten Boden entsteigen, erzeugen das gelbe Fieber, das dem Europäer leicht töd
lich wird.
Nach den Produkten, welche man von den einzelnen Küsten holte, unterschied man
eine Pfeffer-, eine Zahn-, eine Gold- und eine Sklaveuküste. Letztere war der Schau
platz des grausamsten Sklavenhandels. Hierher trieb der Sklavenhändler mit der
Peitsche seine „schwarze Ware". Hier lud er sie zu Schiffe und segelte dann mit ihr
nach Amerika, wo er sein „Ebenholz" auf dem Markte zu hohem Preise an die Pflanzer
verkaufte. An der Pfefferküste ist 1822 eine Kolonie (Liberia) für freigelassene Neger-
gegründet worden. Hinter der Goldküste liegt das Negerreich Aschanti, hinter der
Sklavenküste das Negerreich Dühome.
5. Dähorne. Unter allen Negerstaaten ist das Reich Dahome eins der bekanntesten.
Alle Unterthanen des Königs, selbst die höchsten Beamten, sind seine Sklaven. Bei allen
Festlichkeiten, besonders aber beim Tode des Königs, werden Menschen in großer Zahl
geopfert. Als 1859 ein König in Dahome starb, ließ sein Sohn 4500 Sklaven auf seinem
Grabe schlachten, so daß dasselbe ganz in Blut schwamm. Bor jedem Eingänge zur Woh-
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Extrahierte Ortsnamen: Sahara Afrikas Europa Sudans Amerika Liberia Negerreich_Aschanti Negerreich_Dühome
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bis März bic tief $ ft (’(K neu Gebiete des Urwuldes durch die vom Regen überfließenden
Gewässer überschwemmt, so daß stellenweise nur die Baumkronen aus dem Wasser her-
vorragen. Mit dieser Thatsache ist jedenfalls die Erscheinung in Zusammenhang zu
dringen, das; es hier ausfallend viele Klettertiere giebt. (Inwiefern?) So zieht sich an
den Baumstämmen langsam das Faultier in die Höhe; in den Baumwipfeln wimmelt
es von Affen mit langen Kletterschwänzen, und auf den Ästen machen bunte Eidechsen
und glänzende Schlangen Jagd auf Papageien, Kolibris u. a. Vögel, die in Schwärmen
sich dort aufhalten. Selbst der amerikanische Löwe (Puma) klettert geschickt ans Bäumen
umher und verfolgt hier glei st dem klettergewandten Jaguar die zahlreichen Affen.
4. Acrs Iceserturn Wrafikien liegt größtenteils im Gebiet des Amazoneu-
stromes und des brasilianischen Berglandes. Ehemals war es portugiesich, weshalb
hier noch vielfach die portugiesische Sprache herrscht. Es ist fast so groß wie Europa,
hat aber nicht halb so viel Bewohner wie das Königreich Preußen. In den fruchtbaren
Pflanzungen baut man Zuckerrohr, Baumwolle und besonders viel Kaffee. (Brasilien
allein erzeugt so viel Kaffee wie alle andern Länder der Welt zusammengenommen.)
Die üppigen Wälder liefern neben den schönen Nutz- und Farbhölzern (Mahagoni,
Rosenholz, Brasilholz re.) viel Kautschuk, der aus dem Safte des Kautschukbaumes ge-
wonnen und zu Reibgummi rc. verarbeitet wird. Die Bewohner setzen sich aus Weißen,
Negern, Mulatten und Indianern zusammen. In Brasilien ist der Neger dem Weißen
vollständig gleich gestellt; man sieht hier Neger als Generale, Minister re. Die India-
ner sind nur zum Teil für die Kultur und das Christentum gewonnen, viele aber
schweifen hordenweise träge im Innern der Wälder umher. Die wildesten und rohesten
unter ihnen sind die Botokuden, die ihren Namen von dem Holzpflvcke (—Botokes
erhalten haben, den sie sich in die Unterlippe einklemmen. Die Hauptstadt Brasiliens
ist Kio dc Janeiro sriu de schanerus (350 T.), wunderschön im herrlichsten Grün an
einer Meeresbucht gelegen. Die beiden nächstfolgenden größten Städte sind Sahm
und Pcrnanrbnco. Da von letzterer Stadt besonders viel rotes Färb- oder Brasilholz
ausgeführt wird, so hat dieses davon den Namen „Pernambucholz" erhalten. yx
5. g>tmt?cma gehört teils den Franzosen (Verbannungsort Cayknuk), teils den
Niederländern, teils den Engländern. Die furchlbarheiße Schlammküste ist sehr frucht-
bar und erzeugt Zuckerrohr, Baumwolle, Kakao, Kaffee, aber auch — das gelbe Fieber.
In den dichten Wäldern des Innern Hausen neben blutdürstigen Indianern auch viele
„Buschneger" (entlaufene Sklaven), die hier ihren afrikanischen Götzendienst treiben.
6. Are Pampers (—Ebenen) im Stromgebiet deslaplata sind aufhunderte von
Meilen nur mit Grassteppen bedeckt, in denen man weder Baum noch Strauch erblickt.
Hier schweifen zahllose wilde Pferde und Rinder umher, aber auch die Schaf- und
Rindviehzucht wird hier im großen betrieben. Ein Viehzüchter besitzt nicht selten Her-
den von mehr als loo Ooo Köpfen, und seine Weideplätze sind oft mehrere Quadrat-
meilen groß. Die Hirten dieser Herden sind die halbwilden Gauchos sga-utschoss.
Den ganzen Tag sieht man sie zu Pferde. Wollen sie ein Tier ihrer Herde einsangen,
so bedienen sie sich dazu der Wurfschlinge (—Lasso, gestochtener Riemen mit einem
Ringe) sowie der Kugelschleuder. — In den großen Schlächtereien zu Buenos-Aires,
Montevideo, Fray-Bentos werden diese Rinder zu Tausenden geschlachtet. Das Fleisch
wird teils roh ausgeführt, teils zu Fleischextrakt verarbeitet.
7. Aiemepribkiken Südclrnevikcrs haben sich zu Anfang dieses Jahrhunderts
aus den ehemals spanischen Besitzungen gebildet, daher erklärt sich hier das Vorherr-
schen der spanischen Sprache und der katholischen Religion. Man unterscheidet folgende
9 Republiken: 1. Venezuela sveneßuelas; 2. Columbia; 3. Ecuador, mit der Haupt-
stadt Guito skitoj; 4. Peru: Hauptstadt Lima; auf kleinen Jnselklippen nahe der
Küste siudet sich der Guano, d. i. der Mist von Seevögeln, der sich in dieser regen-
losen Gegend im Lause der Jahrtausende ansammelte und erhärtete. 5. Lolivia^
Ä«Uii»Such A- (£1. Bcogrüvhic.) p _...
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Acrs_Iceserturn_Wrafikien Sahm Venezuela Columbia
Extrahierte Ortsnamen: Europa Brasilien Brasilien Brasiliens Buenos-Aires Montevideo Ecuador Lima